[1] Mein hohes Liebchen, voll Liebkosungen,
Hat die Enthaltsamkeit mir abgekürzt.
[2] Siehst du, was Alter, Tugend, Wissenschaft
Mir angethan hat, sprach ich zu dem Liebchen.
[3] Ich fürchte meiner Frömmigkeit Ruin.
Der Brauen Hochaltar raubt mir die Ruhe.
[4] Die Thränen haben mich in Gluth gestürzt,
Sie haben mein Geheimniß ausgeplaudert.
[5] Mein Freund ist trunken, denk' des Freundes nicht.
Der Schenke gnädig für die Armen lebe.
[6] O Herr! wann weht der Hauch des Morgenwinds,
Durch dessen Duft ich einst gerettet werde?
[7] Ich mahl' ein Bild auf meiner Thränen Fluth,
Wann wird, o Herr! das Bildliche erst wirklich?
[8] Wie Kerzen lächelnd wein' ich über mich.
O steinern Herz, was macht die Fluth und Flamme!
[9] O Mönch! Nichts kömmt aus dem Gebet heraus,
Viel besser ists, bey Tag und Nacht zu trinken.
[10] Der Gram verzehrt Hafisen, sag's, o Wind!
Dem Schah, der Freunde nährt, und Feinde sengt.